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K.P. Andrießen:

Journalist

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Veröffentlicht im Weilburger Tageblatt und auf mittelhessen.de

Mutzke spielt mit dem Publikum

Die Zuhörer, der Sänger und die Bigband der Bundeswehr mit ihren Vocals feiern ein Fest

Von Klaus P. Andrießen

Weilburg. Fetter Bigband-Sound, mitreißende Stimmen und jede Menge singende, klatschende Zuhörer: es hat alles gepasst beim Popkonzert am Donnerstag im regenfreien Renaissancehof. Mit Max Mutzke und der Bigband der Bundeswehr haben die Weilburger Schlosskonzerte voll ins Schwarze getroffen. Gänsehautfeeling entstand beim Duett von Mutzke mit Bonita Niessen, der Sängerin, die ihm 2003 als Kandidatin für den Song-Contest knapp unterlegen war. An der Zugabe beteiligte sich ein begeistertes Publikum: mit „So viel mehr“ feierten Musiker und Zuhörer die Vielfalt in der offenen Gesellschaft.

 

Vor der Pause stellte sich die Bigband mit ihren in Weilburg bestens bekannten Qualitäten vor. Gut arrangierte Standards der Swing-Ära kombiniert mit hörenswerten Ausflügen in den modernen Bigband-Klang und garniert mit der wunderschönen Ballade „Believe in You“ (Glaube an Dich), die der Komponist Markus Ringer eigens für die Bigband in diesem Jahr neu arrangiert hat. Dabei glänzten als Solisten Johannes Müller (Tenorsaxophon) und Christian Mück (Trompete) - und bekamen herzlichen Zwischenapplaus. Sie stehen hier nur als Beispiel, denn gleiches galt für viele Kollegen in unterschiedlichen Stücken. Mit dem fetzigen Count Basie-Klassiker „Jumpin’ at the Woodside“ schickte das Orchester unter Dirigent Timor Oliver Chadik die Zuhörer in die Pause.

 

Sehr dunkel gekleidet und mit einem breitkrempigen schwarzen Hut kam Max Mutzke nach der Pause zu den Musikern auf die Bühne, die bereits die ersten Takte seiner „Welt hinter Glas“ intonierten. „Die Blues-Stimme schlechthin“, wie ihn Chadik charakterisierte, lieferte an diesem Abend weit mehr als nur gefühlvollen, mitreißenden Gesang. Er verstand sich auch auf Anhieb mit dem Weilburger Publikum, das in hellen Scharen zu diesem Konzert geströmt war. „Magisch“ - so wie der Titel seines zweiten Stückes - ging es weiter. Gerne folgten die Zuhörer immer wieder Mutzkes Aufforderung, sich zu erheben, zu singen, zu summen, sich gemeinsam zu bewegen.

 

Nach „Schwerelos“ und „Wunschlos süchtig“ (Mutzke: „Vor allem, weil wir hier in Weilburg sind!“), feierten Publikum und Musiker „Unsere Nacht“, bevor die beiden folgenden Stücke zu besonderen Höhepunkten werden sollten: „Misses Jones“ und „Can't Wait Until Tonight“. Dabei wurde Bonita Niessen mit ihrer phantastischen Stimme und Ausstrahlung zu Misses Jones, mit der Mutzke wie es im Songtext heißt, „a thing going on“ (etwas gemeinsam) hat. Das Duett der beiden, hervorragend gesungen und bestens in Szene gesetzt, wurde schließlich zum Terzett mit Mutzkes Bruder Menzel, der Trompeter in der Bigband ist.

 

Die gemeinsame Sache stammt aus dem Wettbewerb zum deutschen Auftritt beim European Song Contest 2004. Damals hatte Bonita „Can't Wait Until Tonight“ in ihrer ganz eigenen Version gesungen - nun brachte sie den Titel zusammen mit Max Mutzke auf die Bühne: Klasse! Alle sangen mit, als Mutzke meinte „die machen alles mit“ und wenig später forderte „Jetzt langsam ausziehen“. Aber das ließ das Publikum dann doch nicht mit sich machen.

 

Der Stimmung tat es keinen Abbruch, vielmehr verlangte man wenig später vehement nach einer Zugabe. Diese wiederum verband Mutzke mit einem Aufruf zur Vielfalt in der Gesellschaft: „So viel mehr“ seien wir als jene, die in Wahlen dem Gegenteil ihre Stimme gegeben hätten.

Bestens bei Stimme: Max Mutzke in Weilburg.
Fotos: Klaus Andrießen

Dicht beieinander wie einst bei der Kandidatenkür zum European Song Contest: Bonita Nießen und Max Mutzke.

Das Publikum geht mit: Max Mutzke fordert zum Singen auf.

Die Bigband der Bundeswehr mit ihren Saxophon-Solisten.

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