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K.P. Andrießen:

Journalist

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Veröffentlicht im Weilburger Tageblatt und auf mittelhessen.de

Irish Folk reißt Zuhörer von den Sitzen

„Brisk“ liefert beim ersten Auftritt in Deutschland kultivierte Musik mit mächtigem Drive

Von Klaus P. Andrießen

Weilburg. Überraschung: Die irische Musik bei den Weilburger Schlosskonzerten kommt aus Belgien - nicht aus Holland. Gleich zu Beginn des Konzerts hat am Samstag Jeroen Knapen von der Gruppe „Brisk“ den Fehler im Programm richtig gestellt. Mit feinem Keltenfolk spielten sich die flämischen Musiker anschließend so in die Herzen der Zuhörer, dass diese in der ausverkauften Unteren Orangerie allesamt stehend applaudierten. Der erste Auftritt von „Brisk“ in Deutschland war ein Triumph.

 

Das englische Wort „brisk“ fasst das Motto der gestandenen Musiker zusammen, die erst 2017 die Band unter diesem Namen gegründet haben: energiereich, lebendig und schnell. Genau das lieferten sie in Weilburg ab. Gunnar Van Hove auf der klangschönen Querflöte, Naomi Vercauteren auf ihrer temperamentvollen Geige, Jeroen Knapen mit fetziger Gitarre und folkiger Stimme, Wim Moons mit rhythmusstarker Bodhrán, Mandoline und Gesang.

 

Wie auf ihren inzwischen zwei CDs - für die sich übrigens auch in Weilburg Käufer fanden - musizierten die Vier ausgesprochen feinsinnig, verbogen die traditionelle Musik nicht durch aufgesetzte Rockelemente und verbanden in ihren Kompositionen Modernität mit kultiviertem Ton. Gleichwohl hatten etliche Titel auch einen mächtigen Drive.

 

Von Anfang an stellte „Brisk“ nicht bloß die Musik vor, sondern ging auf das Publikum zu, ermunterte zum klatschen, tanzen, rufen und singen. Dennoch blieben die Aufforderungen einladend, wurden nie bedrängend. Und so entwickelte sich das Gemeinschaftserlebnis vor der Pause noch verhalten, bis es in der zweiten Konzerthälfte immer mehr Zuhörer ansteckte und einbezog. Zum Tanzen war es aber dann doch zu eng in der Unteren Orangerie. In der Pause versorgte eine Zuhörerin Wim Moons angesichts der Hitze mit einem Fächer, den er später auf der Bühne auch manchmal benutzte.

 

Am Ende beklagten die Zuhörer lautstark, dass schon der letzte Titel erklingen sollte, applaudierten dann aber reichlich, als nun jedes Bandmitglied einzeln vorgestellt wurde. Viele hielt es dann nicht mehr auf den Sitzen. Die Musiker ließen sich nicht lange um eine Zugabe bitten, obwohl sie auf der Bühne noch viel mehr unter der schwülen Hitze zu leiden hatten als das Publikum. Die stehenden Ovationen hatten sie mehr als verdient.

Stehende Ovationen für die Irish-Folk-Truppe „Brisk“: Immer stärker hat sich das Publikum während des Konzertes mit Klatschen, Rufen und Singen am Konzert in der Unteren Orangerie beteiligt. Jetzt ist es nur noch begeistert.
Foto: Klaus Andrießen

Bringen ihre Zuhörer in Weilburg mit feinem Irish Folk zum Klatschen und Singen (v.l.): Gunnar Van Hove, Naomi Vercauteren, Jeroen Knapen und Wim Moons.
Fotos: Klaus Andrießen

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