Heißer Folk-Rock reißt Weilburger mit
Von Klaus P. Andrießen
Weilburg. Mit schnellen Rhythmen, eingängigen Melodien und Stimmen voll glühenden Timbres hat die italienische Folkband „Domo Emigrantes“ am Donnerstag bei den Weilburger Schlosskonzerten das Publikum im Sturm erobert. Als nach zwei Stunden die Stimmung in der Unteren Orangerie ihren Höhepunkt erreichte, standen alle Zuhörer auf, klatschten und sangen mit. Ein Folkfestival im Kleinen ging unter großem Beifall zu Ende.
Intendant Stephan Schreckenberger berichtete zu Beginn, dass das vierte Mitglied aus familiären Gründen verhindert war. Allerdings fühle sich die Band auch zu Dritt sehr wohl. Das war nicht zuviel versprochen: Auf Anhieb nahmen Vittorio Tauro, Stefano Torre und Andrea Dall’Olio mit ihrer mediterranen Musik das Weilburger Publikum für sich ein. Ganz schnell sorgte die 2009 gegründete Truppe dafür, dass die Zuhörer zum Rhythmus klatschten und immer wieder begeisterte Zurufe hören ließen.
Ein Beispiel für den guten Kontakt zum Publikum war die Moderation zum Liebeslied „Cesarina“, dessen Namensgeberin angeblich die Freundin von zwei Bandmusikern und die Schwester des dritten sein sollte. Die Zuhörer nahmen es vergnügt zur Kenntnis und genossen das gefühlvolle Lied umso mehr.
„Domo Emigrantes“ ist in der italienischen Szene und auch international erfolgreich - unter anderem haben die Musiker den einzigen deutschen Folk-Musikpreis, den „Eisernen Eversteiner“, verliehen bekommen. Ihre Lieder wurzeln in der mediterranen Kultur. Apulien, die Region Neapel und Sizilien gehören dazu, aber auch Griechenland.
All das binden die Musiker zu Songs zusammen, die manchmal das melancholische Fach, vor allem aber lebensfrohe, schnelle Tänze bedienen. Charakteristisch sind dabei die kraftvolle, prägnante Stimme von Stefano Torre, das fließende und feine Akkordeonspiel von Vittorio Tauro und die rockige Geige von Andrea Dall’Olio. Dass auch Tauro ein klangvoller Sänger ist, sein Kollege Torre mit Gitarre und Bouzouki, der Friscalettu-Flöte und sogar der Maultrommel bestens umzugehen weiß, macht die Musik erst recht abwechslungsreich. Ihre zahlreichen CDs, die sie natürlich bei dieser Gelegenheit unter die Fans brachten, können auch denen einen großartigen Einblick in das Programm geben, die in der vollbesetzten Unteren Orangerie nicht dabei sein konnten.
Folkfestival im Kleinen: „Domo Emigrantes“ : Vittorio Tauro, Stefano Torre und Andrea Dall’Olio) heizen die Stimmung ihrer Zuhörer mächtig an.
Fotos: Klaus Andrießen
Duett mit Akkordeon und Flöte: Vittorio Tauro (l.) und Stefano Torre.
Virtuoser Akkordeonspieler und starker Sänger: Vittorio Tauro.
Lässt die Geige rocken: Andrea Dall’Olio.